Unmittelbar "säkularisierte" Kirchenorgeln sind dagegen die elektrischen "Hammond"- und "Wurlitzer"-Orgeln, die in der Stummfilmzeit des 20. Jhd. - live gespielt - für die gefühlssteigernde akustische Untermalung in den Kinos sorgten; sie wurden mit dem Tonfilm und seiner "Dolby-quadro-surround"-Beschallung ebenfalls der Vergessenheit überantwortet.

Auch die riesigen Kaufhaus-Orgeln in USA verraten deutlich ihre Herkunft:

die Liturgie der Konsumtempel zu begleiten;
leider ist sogar das inzwischen allerorten zur Musikberieselung per Tonkonserve verdünnt;
bei Wanamaker gibts immerhin noch echte "Orgelkonzerte" - auf 6 Manualen und mit 28'765 Stimmen ("Pfeifen" kann man da wohl nicht mehr sagen)!

Anders ist es mit den Konzert-Orgeln in allen großen Konzertsälen der Welt: sie führen unmittelbar die Geschichte der Orgel vom Altertum her fort - und sind, seit weltliche Musik für Orgel (und Orchester) komponiert wurde, unabdingbar. - Ausserdem tragen sie dazu bei, dass auch in Konzertsälen hie und da "geistliche" Musik erklingt.

Bei der angeblich "grössten Orgel der Welt" in der Convention Hall von Atlantic City mit ihren sieben (!) Manualen und 1'235 Registern (!!) ist letzteres zwar eher zweifelhaft - (allein für die Schweller-Pedale braucht man sechs Füsse).

Und manchmal findet eine Konzertorgel den Weg "zurück" in die Kirche, wie vor einigen Jahren die romantische Kuhn-Orgel der Zürcher Tonhalle von 1872, die nun wieder als Kirchenorgel in ZH-Neumünster ihren Dienst tut.