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Umgebung

Grossmünster und Chorherrenstift 1710

Grossmünster und Chorherrenstift 1710; Zeichnung Gerold Eschers (Zentralbibliothek Zürich). - Vgl. bei "Urdorf".

Chorherrenstift

Entstanden im 9. Jhd. aus dem Zusammenschluss der Geistlichen an den Märtyrergräbern. Man lebte nach der Aachener Regel. - Im Mittelalter nach Konstanz das grösste Stift: 24 Chorherren, 32 Kapläne, ein Leutpriester (für die Gemeindeglieder).

Am 1.1.1519 wurde Ulrich Zwingli, der vorher in Einsiedeln Leutpriester war, zum Leutpriester berufen.

Nach 1523 bestand das Stift bis 1832. Es unterhielt eine Lateinschule und eine theologische Akademie (zuerst "Prophezei", später "Carolinum"), die Keimzelle der Zürcher Universität.

1849 samt romanischem Kreuzgang abgebrochen; Neubau der Mädchenschule (neoromanisch) durch G.A.Wegmann. Seit 1976 Theologische Fakultät.

Kreuzgang

Viele Teile des Kreuzgangs von 1170/80 wurden in den Schul-Neubau integriert. Restaurierungen 1914 und 1962/63.

Im W- und S-Flügel reicher Figurenschmuck; lombardische Vorbilder. (Die Titelleiste dieses Web-Auftritts zeigt Details - verfremdet).

Zwölf-Boten-Kapelle

Offenbar ältester Kern über den Märtyrergräbern schon im Vorgängerbau (Blendbogen im seit 1848 und 1932 eingebauten Süd-Treppenhaus!). - Im heutigen romanischen Bau (1100-1250) ursprünglich das südl. Seitenschiff, im 13. Jhd. Einbau der Sakristei im Obergeschoss der östlichen Joche incl. Apsis. Dadurch Gruft-Gewölbe in der Kapelle.

Name: Vom ehemaligen 12-Apostel-Altar in der Apsis. - Um 1500 Stadtansichten von Hans Leu d.Ä. dort angebracht (mit Martyrium der Stadtheiligen; heute im Landesmuseum).

Verschiedene Wandmalereien aus dem 13. und 14. Jhd.: Manesse-Stil. (Rüdiger III. Manesse mit Inschrift).

Weitere Funde ausgestellt, z.B. Taufstein aus dem 14. Jhd., Kapitelle, Grabmäler etc.; Modelle von Kirche und Orgel.

Seit 2004 als Andachtsraum zugänglich (die Sakristei nur mit spezieller Erlaubnis: Bibel- und Geräte-Sammlung).

Pfarrhaus u. Helferei

Grossmünster-Pfarrhaus; angeschnitten: Helferei, Kapelle und Schulbau. Blick vom Karlsturm des Grossmünster.
(Photo: J.Hicks, CA, USA; 5/04)

Pfarrhaus, Helferei und Grossmünster-Kapelle

1270 erstmals als Amtssitz der Leutpriester erwähnt, ab 1412 zum "Schulherrenhaus" bestimmt.

1525 bezog Zwingli als "scholasticus" (Professor für Theologie am Carolinum) die damalige "Schulei", heutige "Helferei". Das Zwingli-Stübli erinnert daran. Seine drei jüngeren Kinder wurden in der Helferei geboren. - Nach Zwinglis Tod 1531 übersiedelte seine Witwe - unterstützt von Heinrich Bullinger - in das von ihm ausgebaute Antistitium (das heutige Pfarrhaus, nordwestlich angebaut). - In die Helferei zog Theodor Bibliander ein, der Nachfolger Zwinglis als Professor für Biblische Theologie.

Nach Biblianders Tod (1564 an der Pest) wurde das Gebäude umgebaut und erweitert; die westlich vorgelagerte "Müsegg" wurde einbezogen und Teile des Baus als Vorratslager genutzt.

1661 wurde die baufällige "Müsegg" abgebrochen und in der "Schulei" ein Renaissance-Zimmer eingebaut.

Nach Aufhebung des Chorherrenstifts 1832 ging das jetzt "Helferei" (als Wohnung des Diakons="Pfarrhelfers") genannte Gebäude an die Kirchgemeinde Grossmünster über. Diese musste sich verpflichten, einen Gottesdienstraum für die französische Gemeinde vorzusehen, da das Chorherrengebäude nicht mehr zu Verfügung stand.

Grossmünsterkapelle

Sie wurde 1858/59 von Joh.Jak.Breitinger in neugotischer Tudorgotik mit Netzgewölben und polygonalem Kopf als Ersatz für den hölzernen Anbau an der Helferei erbaut und 1971-73 nach heftigen Kämpfen (1959-64) restauriert. - Heute beliebter Konzert- und Ausstellungs-Ort. - Die französische Gemeinde bezog 1901 eine eigene neoromanische Kirche an der Hohen Promenade.

Ebenfalls 1971-73 wurde der Komplex der "Helferei" restauriert bzw. umgebaut und mit moderner Infrastruktur versehen, wodurch auch in diesem historisch so bedeutsamen Gebäude ein modernes Gemeinde- und Veranstaltungsleben ermöglicht wird.




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