Die lutherisch begangene Passionszeit
Die lutherische Einschätzung der Passionszeit - als zentral wichtiger Kirchenjahreszeit.
Luther nennt den Karfreitag "Guten Freitag" (so auch engl.: "Good Friday"): er ist halber Feiertag mit Lesen der Passionsgeschichte und Predigten darüber (J.Bugenhagen's Passionsharmonie).
Später wird er allgemeiner Busstag, in Preussen Konfirmationstermin.
Lesen und Singen der Passion am Nachmittag wird üblich; von Aufklärung und Pietismus kritisiert. - Aufführung von Passionsmusiken: "Passionen" (z.B. Johannes~; H.Schütz, J.S.Bach!), Passions-Motetten und -Kantaten, z.B. "Membra Jesu Nostri" (D.Buxtehude, mystische Betrachtungen zu den Körperteilen Jesu); seit ca. 1970 wird aber auch mehr und mehr Exotisches und Modernes aufgeführt, z.B. Penderecki.
Und man besinnt sich zurück auf "katholisch"-sinnliche Konkretionen: Abräumen des Altars, Verzicht auf Kerzen, Blumen, Paramente, Orgel und Glocken - (was alles ja ursprünglich reformierterseits generell abgeschafft war).
Passionszeit:
(Dieser Begriff wird statt "Fastenzeit" von Luther wieder betont)
Nur das Motiv "Gedächtnis des Leidens (Passion) Jesu" wird aufgenommen; - die übrigen Motive verfallen dem Verdikt "Gesetzlichkeit" (Fasten) und "überlebt" (Taufvorbereitung); - Beginn bei Luther noch mit "Judika", im 17. Jhd. dann mit "Estomihi" und "Invokavit"; Problem von einander widersprechenden Evangelien-Perikopen und Passions-Thematik; heute wieder "Fasten"-Gedanke betont; Rückbesinnung auf die liturgische Tradition der katholischen Kirche - auch im Zuge der Ökumene.
Während der Passionszeit werden in sehr lutherischen Gegenden noch ca. ein- bis zweimal wöchentlich Passions-Andachten gehalten.
|