Weihnachtsgebäck
Lebkuchen = "Heil"-Kuchen, mit heilenden Kräutern (seit 900 in süddeutschen Klöstern); nach dem Gottesdienst verteilt, soll "schmecken" lassen, wie "freundlich der Herr ist" (7 Gewürze für 7 Tage; frz.: 9 für 3x Trinität); Verzierungen mit Körnern (später Zucker-/ Schokoladenstreuseln): Saat der Weihnacht - gewaltige Fruchtfülle; und mit Nüssen / Mandeln (s. "Nüsse").
Oblaten s. dort
"Pfefferkuchen" = alles, was mit orientalischen ("Pfefferland") Gewürzen, Datteln, Zitronat, Feigen, Rosinen etc. gebacken wurde, daher besonders kostbar war.
"Spekulatius" (=Aufseher): "Bischofs"-Gebäck, Bildgebäck, auf dem die Nikolaus-Geschichte dargestellt ist und das zum 6.12. an Kinder verteilt wird.
"(Christ-)Stollen" = Bildgebäck für Wickelkind; drastischer Anklang an Kinderleichnam (!); wurde erst am 28.12. angeschnitten (Tag der Unschuldigen Kindlein; Gedenken an den Kindermord von Bethlehem (Matthäus 2)), s. auch bei "Symbolik" und "Krippe".
"Moppen, Pflastersteine" = Steinigung des Stephanus (26.12. Stephanstag); ebenfalls ein sehr drastischer Anklang.
"Marzipan" = marci-panis = Markusbrot (Venedig!): Myrrhen- und Bittermandel-Konfekt, nach der Lesung von den Gaben der Weisen verteilt (Kreuzfahrer erleben es beim 2. Kreuzzug am 6.1. (Epiphanias) in Alexandria und bringen es nach Europa; venezianisches Einfuhrmonopol!); - später in Königsberg und Lübeck synthetisch ohne Myrrhe hergestellt; damit war das Monopol gebrochen!
"Tirggel" = Zürcher Gebild-Gebäck (Weizenmehl mit Gewürzen und Honig), flache Scheiben, die als Positiv-Reliefs aus geschnitzten Modeln hochdifferenzierte Darstellungen religiöser und säkularer Themen zeigen. Vor allem zum 6.12. und zu Neujahr bzw. Berchtoldstag (2.1.) verschenkt.
(Vgl. auch "Zürcher Tirggel" und "Gebild-Brote").
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