Was hat es damit auf sich, was für ein besonderes Faktum zürcherischer Kirchengeschichte verbirgt sich dahinter?
Die Nachprüfung aller Heiligenkalender auf "Berchtold", Bertold, gar Berta ergeben schlechterdings keine Hinweise, die sich auch nur entfernt mit dem 2. Januar oder der Spezialität dieses Patrons von Kultur und Bildung zusammenbringen liessen. Mit Kirchengeschichte hat dieser Feiertag also nichts zu tun.
Die Nähe des Jahreswechsels und die etymologische Analyse führen vielmehr zu einem Geflecht ganz anderer Erklärungen, die den "Stadtheiligen der Bildung" entzaubern, ja in die Nicht-Existenz verstossen:
Neuerdings wird der Tag zwar einerseits fast Schweizweit gefeiert, anderseits sind sogar im Kanton Zürich mehr und mehr Geschäfte offen, um sich den gesteigerten Umsatz um die Jahreswende nicht entgehen zu lassen.
Am 2.1.2012, einem Montag, hatten erstmals auch Grossverteiler im Kanton Zürich geöffnet, was als erheblicher Traditionsabbruch empfunden wurde und - aus anderen Gründen - auch die Gewerkschaften auf den Plan rief.
Der Berchtoldstag ist eben nur ein "lokaler", kein "gesetzlicher" Feiertag, was auch der Polizei manchmal Mühe macht, wie der Tagesanzeiger-Artikel vom 10.1.2010 zeigt: