Verbreitete Meinung ist - aber vgl. unten:
"Bächtele", "Berchten" bedeute "heischen, verkleidet umgehen und schmausen"; es weise hin auf "Perchta", eine altgermanische Dämonin, die zu Wotans (Odins) "Wildem Heer" gehöre, mit diesem in den "Zwölf Nächten" oder "Rauhnächten", den dunkelsten des Jahres, ihr Unwesen treibe und in vielerlei Bräuchen wie z.B. dem Perchtenlauf nachahmend gebannt werde:
Schrecklich vermummte Gestalten toben durch die Nacht und müssen mit Gaben, die sie einfordern, besänftigt werden.
(Auch der bis vor kurzem allgemein lautstark und mit z.T. zerstörerischem Schabernack "gefeierte" Schulsilvester sei davon ein Abbild).
Dazu die generell kritische Zuschrift des "Schweizerischen Idiotikon" vom 5.1.2012:
"In Ihrem Kirchenspot-Artikel über den Berchtoldstag führen Sie ohne jedes Zögern die Etymologie an, wonach eine germanische Gottheit im ersten Wortglied stecke. Das ist zwar eine verbreitete, da immer wieder abgeschriebene Meinung, aber sie ist völlig unbeweisbar und dürfte auf Spekulationen des 19. Jahrhunderts beruhen.
Das Schweizerische Idiotikon Band IV, Spalte 1538 (und hiernach, erweiternd modifiziert, die Wikipedia) weist einen wohl sehr viel richtigeren Weg: Das mittelhochdeutsche Wort für Epiphanie war "berchttac" oder "berchtnacht". Das erste Wortglied "bercht" ist das normale mhd. Wort für 'hell, glänzend' (vgl. engl. "bright"), "berchttac/-nacht" dürfte demnach eine Lehnübersetzung von griech.-lat. "epiphania" 'Erscheinung' sein. Der Berchtoldstag steht damit sehr wahrscheinlich in der (reformierten) Tradition des Dreikönigstags. Maskentreiben hingegen gibt es vielerorts in dieser Jahreszeit und steht in keinem ursächlichen Zusammenhang mit dem Berchtoldstag.
Diese Erklärung für den Berchtoldstag ist zwar auch nicht hundertprozentig sicher, aber doch sehr viel einleuchtender als das Bemühen einer obskuren, nirgends überlieferten heidnischen Göttin. Vielleicht könnten Sie den Kirchenspot-Artikel ja dahingehend ergänzen?
Mit freundlichen Grüssen
Christoph Landolt.
--
Schweizerisches Idiotikon - Schweizerdeutsches Wörterbuch
Dr. des. Christoph Landolt
Auf der Mauer 5
CH-8001 Zürich
christoph.landolt@idiotikon.ch
www.idiotikon.ch
Zur Perchta und ihrem Weiterleben im Zopfbrot, den jüdischen "Berches" am Sabbat, vgl. bei "Advent - Gebildbrote".
Sogar Schweizer Lokale wissen mit "Berchtold" nichts mehr anzufangen und machen den Begriff kurzerhand zu "Berthold", so dass doch wieder ein "Heiliger" für die Schliessung verantwortlich gemacht werden kann ... (so gesehen in Dietikon am 2.1.2008).