Taufpatin, Zürich 18. Jhd.
Wer hält das Kind in der Taufe?
Mittelalter:
Das Kind wird vom Pfarrer in den Taufbrunnen getaucht, vom Paten herausgehoben, von der Hebamme getrocknet und bekleidet. (vgl. bei "Konfessionen, lutherisch").
Nach der Reformation:
Die Hebamme bringt das "gefäschte" (fest eingewickelte) Kind, der Pfarrer hält es, übergibt es nach der Taufe an die Patin. -
Aber auch:
1561: zur Taufe nimmt es der Pfarrer, dann übergibt er es der Hebamme;
im 17. Jhd. verschieden, teils umstritten: Patin hält das Kind (vgl. die div. "Taufzettel"); auf dem Land oft noch der Pfarrer, der es dann der Patin weitergibt.
Heute:
Teils wieder der/die PfarrerIn - weil es "so niedlich" ist - oder reformations-gemäss?
Wer gibt / sagt den Namen? (s. auch bei "Namen"):
Den Namen geben die Eltern - als Hoheitsakt;
Früher wurde oft der Name der Paten gewählt (Namenspate);
Vorreformatorisch wurde der Name des Kindes von den Eltern bei der Taufe erfragt (in Deutschland teilw. noch heute, vom Vater oder vom Paten -);
In der Zürcher Kirche "weiss" der Taufende den Namen von vornherein, begrüsst zu Beginn des Gottesdienstes bereits die Tauffamilien unter Nennung der Namen der Täuflinge;
Damit hat der Götti (der männliche Pate) keine eigentliche Aufgabe mehr am Taufstein - ausser eben Tauf-Zeuge zu sein und "Ja" zu sagen auf die Frage nach der Bereitschaft zur christlichen Erziehung des Kindes (was immer das heisst) - und evtl. die Taufkerze zu halten (falls dieser Brauch geübt wird).
Wer hält / bekommt die Taufkerze?
(Neuer, von den Katholiken übernommener Brauch; nur sinnvoll, wenn er erklärt wird - und wenn in der Kirche eine Osterkerze vorhanden ist):
Vorreformatorisch / katholisch: der Priester entzündet die Kerze am Osterlicht, übergibt sie dem Paten;
Später katholisch: Paten bringen die verzierte Taufkerze, lassen sie weihen, schenken sie dem Täufling.
Reformiert: die Kerze als Symbol wird von dem/der PfarrerIn am Osterlicht entzündet, weitergegeben an Paten, für das Kind, zur Tauferinnerung. - (Schön, wenn ältere Geschwister mit ihren eigenen Taufkerzen mit einbezogen werden, wie neulich in Wetzikon gesehen!).