Zürich: Neue Gegebenheiten seither
Gestaltung
Die Entwicklung zu immer mehr Freiheit - bei Berücksichtigung des eigentlichen "Kasual"-Charakters (mehrheitlich kirchenferne und ~ungewohnte Gottesdienstbesucher, die wegen dieses Anlasses anwesend sind und entsprechend angesprochen werden sollten) - spiegelt sich natürlich auch in der Gestaltung der Konfirmations-Gottesdienste:
Konfirmanden gestalten mit; bei Musik und Predigt (bzw. deren Ersatz durch verschiedenste Aktionen, gar "happenings") wird dem Geschmack der Jugend besonders Rechnung getragen; die Feier des Abendmahls bleibt dagegen meist einem folgenden Sonntag vorbehalten.
tn's Meinung:
Wieweit dann das Abendmahl nach der Konfirmation überhaupt noch besucht wird, mag man mit Recht fragen. Zumindest wird es nicht in der Festgemeinde, mit Verwandten und Paten, gefeiert. - Erst recht steht seit der Verlegung der Konfirmationen in den Sommer kein herausragender Abendmahls-Sonntag mehr zu Verfügung (wie es früher Karfreitag bzw. Ostern waren). - Auch die Lösung, das Abendmahl im Konfirmations-Gottesdienst zu feiern, befriedigt nur teilweise: Zu störend kann das Verhalten der vielen Kirchen-"Verächter" sein, in dem sich zwar hauptsächlich Unsicherheit und Hilflosigkeit äussern. -
Oder wäre es gerade deshalb wichtig, die Abendmahlsfeier während der Konfirmation vermehrt zu wagen? - (Allerdings ergibt sich dann das "Ökumene"-Problem: Katholiken, denen die Teilnahme am reformierten Abendmahl nach wie vor nicht erlaubt ist, wären ausgeschlossen bzw. "genötigt").
Weitere Entwicklung?
In der Neuordnung der Zürcher Liturgie (Kirchenbuch ab 1969) fehlt bis heute ein Konfirmations-Formular, - ein Symptom der vielen nach wie vor ungelösten Fragen rund um diese doch noch so sehr im volkskirchlichen (und volkswirtschaftlichen) Bewusstsein verankerte Handlung!
(Näheres siehe unter "Liturgie" und "Brauchtum").
Zum Zeitpunkt der Konfirmation:
Zunächst wurden alle Jugendlichen vor Ostern (s. oben) konfirmiert, dann teilte man auf: Die "Söhne" auf Weihnachten, die "Töchter" auf Ostern, d.h. jeweils an den Sonntagen vor den Festen, damit der erste Abendmahlsgang dann am Fest selbst erfolgen konnte. (Entsprechend nannte man die dazu neu erworbenen Kleider "Bhör-Rock" und "Ostermontags-Rock", s. bei "Brauchtum").
1921 beschloss die Synode den einheitlichen Konfirmations-Termin vor Ostern - an Palmsonntag bzw. Karfreitag.
Nach der Einführung des Schulschlusses vor den Sommerferien kam es 1989 zur Festlegung der Konfirmationen auf die Zeit zwischen Pfingsten und Ende Juni, die bis heute weitgehend beachtet wird (vgl. bei "Einführung").
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