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Wo die Orgel bzw. ihre verschiedenen Werke im Kirchenraum ihren Platz haben soll, ist nicht nur eine Frage der Technik, Ästhetik und Akustik, sondern auch der Theologie und dementsprechend verschieden gelöst bzw. heiss umstritten.

Die Baugeschichten vieler Orgeln geben dazu verblüffende Beispiele: Hombrechtikon ZH, Pfarrkirche Marburg/D (die beiden, die der Autor am besten kennt); aber auch Bäretswil ZH (1918 / 1953) - wobei die Fronten oft auch quer durch die Konfessionen verlaufen, so dass hier nur eine "ca."-Klassifizierung versucht werden kann:

Reformiert: in alten Kirchen oft im Chor, um den Platz des früheren Hochaltars neu zu besetzen - und dem Auge dennoch etwas zu bieten (z.B. Kilchberg ZH), aber auch aus akustischen Gründen. Ästhetisch und technisch war / ist das meist problematisch wegen der verstellten Chorfenster; theologisch wird eingewandt, dass damit die Orgel / die Organistenperson ungebührlich ins Zentrum gerückt werde.

Im ZH-Grossmünster und im ZH-Fraumünster wurden die Orgeln dagegen auf der West-Empore aufgestellt - also eigentlich in der Kaiser-Loge (romanisch gesprochen) - , ebenso im ZH-St.Peter nach dem Rokoko-Umbau.

Horgen

Bei den ersten reformierten Kirchenneubauten im Barock/Rokoko, die als reine Predigtkirchen konzipiert wurden (Horgen (Bild), Wädenswil 1767, Bauma 1771, Uster 1824 - alle ZH) war der zentrale Bezugspunkt die Kanzel; - Orgeln gab es ja zunächst auch nicht. Teilweise wurden die Kirchen sogar als Querbau ausgerichtet. Orgeln wurden später dann oft über die Kanzel oder an die kürzere Seitenwand gesetzt.

Wetzikon

Herkömmlich in der Hauptachse ("Osten") an der Stirnwand des Chores steht dagegen z.B. die Orgel in der neugotischen Ref.Kirche von Wetzikon ZH, über bzw. hinter der Kanzel (s. Bild).

So auch in Thalwil und in ZH-Enge.

In Hittnau ZH hat man 1936 sogar eine Apsis für die grössere Orgel in die Schmalwand (hier Norden statt Osten!) eingebaut! Auch diese Orgel ist also Schaustück und Hintergrund für den Taufstein / Abendmahlstisch.