Zürich
Eine Glocke der Zürcher Giesserei Füssli von 1680 - für Möriken - hat sich auf Burg Wildegg AG erhalten; daneben der gusseiserne Schwengel.
Zürich:
(nach G.Schmid, S. 163 ff)
Erste Glockengiesser waren die 1370 eingebürgerten Füssli; von Peter Füssli (+ 1476) stammte die Glocke von St.Peter, die 1421 gegossen und 1880 eingeschmolzen wurde.
St.Peter
Sein Enkel Hans Füssli (1477-1538) hielt sich zu Zwinglis Reformation, sein Bruder Peter zu den Altgläubigen, weshalb er noch 1532 wegen eines Gottesdienstbesuchs in Einsiedeln gebüsst wurde. - Nachkommen der Familie blieben der Glockengiesserei bis ins 19. Jhd. treu.
Nach den Ursprüngen des "Giesshauses" am Rennweg wurde 1496 ein neues "Glockenhaus" an der Sihlstrasse gebaut, das 1667 erneuert werden musste, bis es unter Wilhelm Füssli, dem letzten Glockengiesser der Familie, abbrannte - und 1864 der St.Anna-Kapelle Platz machte. Der Name "Glockenhof" lebt im Hotel und Vereinshaus des CVJM weiter. Und im Türmchen der St.Anna-Kapelle befindet sich das einzige von Hand angeschlagene ("gebaierte") Glockenspiel der Schweiz, dessen 10 Glocken jeweils in der Advents- und der Osterzeit, aber auch am 1. August, "vernetzt" zum Klingen gebracht werden.
St.Anna
Glockenspiel
Im 19. Jhd. wurden die meisten Glocken der Zürcher Kirchen bei der Giesserei Keller in Zürich-Unterstrass gegossen. 1832 hatte Jakob Keller, ursprünglich Mechaniker bei Sulzer-Winterthur, später bei H.K.Escher zur Neumühle-Zürich, im Gut "Zu den drei Wiedstöcken" mit der Glockengiesserei angefangen. Sein Sohn J.Heinrich führte das Geschäft weiter, das im Lauf der Zeit 804 Glocken für Zürcher Kirchen herstellte.
Die drei Hauptkirchen der Stadt Zürich (Grossmünster, Fraumünster und St.Peter) und viele Kirchen im Kanton sind mit Geläuten aus Keller's Giesserei bestückt, zuletzt die Kirche ZH-Enge (1893).
Nach dem Tod von J.H. Keller wurde die Giesserei 1894 geschlossen.
(Weiteres s. bei "Läuteordnungen").
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