Eine "Normal-Glocke", hier aus Rheinau ZH: mit Krone, Wange, Rippe, Spruch und Verzierungen.
Alle Erklärungen, Hintergründe und Bilder in den Links unter den Texten.
Glockentechnik (in Stichworten):
Formen:
Blech, genietet:
Bis ins 6. Jhd., bis heute für kleinere Tierglocken
Gegossen, vor allem aus Bronze:
In Europa seit dem 10. Jhd., zuerst durch Mönche.
Glockenbronze ("Speise"):
Legierung aus 22% Zinn und 78 % Kupfer, evtl. noch 1% Blei
"Theophilus"-Form: zylindrisch ("Bienenkorb"),
"Zuckerhut" (romanisch),
"Gotische Rippe":
Seit dem 14. Jhd., Glockenkörper gleich hoch wie der untere Durchmesser, bester Klang, die verschiedenen Wandstärken bestimmen die Obertöne.
Klöppel:
Aus Gusseisen - nicht Bronze! -, über eine Lederlasche in der Glocke aufgehängt, die anschlagende Verdickung ("Ballen") hat sich im Lauf der Zeit zur optimalen Ellipsoid-Form entwickelt - und ist Bronze-beschichtet.
Aufhängung:
Im Glockenstuhl, an geradem oder geschweiftem Joch, beweglich, mit Seilzug an einem Ausleger in Pendelschwingung zu versetzen, heute mit Seil-/Kettenrad und Unterbrecher-Motor.
Anschlag-Technik:
Westlich:
Hammer-Anschlag an stillhängender Glocke (Uhrschlag)
Läuten mit wegen der Trägheit gegenschwingendem Klöppel in schwingender Glocke (Geläut)
Überschlag-Läuten mit Vollkreis-Drehung der Glocke (unregelmässiger Rhythmus), teilweise in Mittelmeerländern.
Ostkirchen:
Klöppel-Anschlag an fest montierter, stillhängender Glocke,
manuell gesteuerter Rhythmus ("Baiern")
Materialien:
Ausser Bronze auch:
Eisen, Stahl, Silber, Kupfer, Messing (Legierung Kupfer/Zink, vor allem für Tisch-, Tür- und Tierglocken),
- aber auch Ton und Porzellan ("Meissener Glockenspiel").
Wie eine solide Bronze-Glocke nach einem Feuersturm aussieht: Bremgarten 1984 AG. - Ähnlich sahen die wenigen verbliebenen Glocken in Deutschland nach 1945 aus.