Anlage von W.
1192 stiftete der Freiherr und spätere Graf Diethelm V. von Toggenburg seinen Hof samt der Bubiker Dorfkirche dem Johanniter-Orden (Spitalorden in Jerusalem seit dem Kreuzzug von 1099, seit 1150 mit eigener Regel als Ritterorden).
In den folgenden Jahrzehnten wurden der Komturei weitere Güter geschenkt, auch vom Rapperswiler Freiherrengeschlecht.
Beides ist auf dem Stifterbild von 1210 an der O-Wand der Kapelle symbolisch festgehalten.
Blick auf die Kirche und die noch im 13. Jhd. vorgebaute zweigeschossige Vorhalle. Rechts die spätere Eingangshalle der Komturei.
Von Bubikon aus wurden weitere Kommenden gegründet: Tobel TG, Leuggern AG, Wädenswil ZH und Küsnacht ZH.
1428 wurden die Kommenden Bubikon und Wädenswil dem Grosspriorat der Johanniter in Heitersheim (Breisgau) angegliedert. Der Grosskomtur wurde in Bubikon durch einen Schaffner vertreten.
Im Alten Zürichkrieg 1443 wurde auch die Komtur Bubikon verwüstet und geplündert, ebenso 1525 während der Bauernunruhen im Oberland.
Daraufhin schritt der Zürcher Rat ein, zog das Ritterhaus an sich und setzte die Reformation durch.
Älteste Darstellung der Komturei in der Brennwald-Stumpf-Chronik von 1530.
Der Ordenspriester Johannes Stumpf aus Bruchsal war seit 1522 Prior in Bubikon.
(Bild aus dem Web, Original in der Zentralbibliothek Zürich).
1532 gab er die Kommende an den Grosskomtur in Heitersheim zurück, mit den Bedingungen, dass sie von einem Zürcher Bürger verwaltet werden müsse und reformierte Pfarrer auf den zugehörigen Pfründen einzusetzen seien.
Blick von SW auf die Eingangshalle und das Komturhaus mit dem Johanniter-, dem späteren Malteser-Wappen und - ganz rechts - einer Sonnenuhr.
1789 schliesslich wurde das Anwesen an Junker Hans Georg Escher von Berg verkauft, der ausser dem Haus alles mit Rechten und Pflichten an die Stadt Zürich weiterverkaufte.
Bis dahin blieb es als einträgliches Landgut im Besitz der Johanniter, die es aber nicht mehr mit Brüdern besetzten.
Die Eingangshalle der Kapelle mit Blick auf das 1942 eingerichtete Ossuarium, durch das Gitter gesehen.
Im 19. Jhd. wurden Häuser und Ländereien auf verschiedene Besitzer verteilt, es gab manche Umnutzungen und damit verbundene Umbauten. In der Kapelle wurden z.B. Wohnungen eingerichtet.
Zuletzt verkamen die Gebäude als Ställe und Lagerschuppen, bis nach "Kreuzritterspielen" 1936 zum Erhalt der Liegenschaft die "Ritterhausgesellschaft Bubikon" gegründet wurde, die 1938 die meisten Gebäude erwerben konnte und sie bis 1995 etappenweise renovierte, wobei die grosse Restaurierung 1942/43 weitgehend den ursprünglichen Zustand der Kapelle wiederherstellte und dabei auch die Wandmalereien entdeckte.
Seither sorgen das Johanniter/Malteser-Museum und vielfältige Veranstaltungen wie Konzerte, Theateraufführungen und Ritterspiele für reges Leben und Bekanntheit weit über die Schweiz hinaus, ist doch die Bubiker Kommende das am besten erhaltene Ensemble des Johanniterordens in Europa.