Mt 8, 21f:
"Ein anderer aber von seinen Jüngern sprach zu ihm: Herr, erlaube mir, zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben. Jesus aber sprach zu ihm: Folge mir nach, und lass die Toten ihre Toten begraben."
Die totale Bezogenheit auf Christus als den Herrn über den Tod lässt isolierte Pietät gegenüber den Verstorbenen nicht mehr zu; die Auferstehungshoffnung schliesst sie ein und verbietet übermässige, rückwärtsgewandte Beschäftigung mit den Toten.
Gleichzeitig wird der Verstorbene - als gewesenes "Abbild Gottes" - selbstverständlich geehrt und "der Sitte entsprechend" bestattet, d.h. vor Tieren geschützt:
Lazarus (Joh 11); Jesus selbst (Joh 12, 7f; Mt 27, 59f; Mk 16, 1).
Und dennoch, es bleibt der Stachel: "Der Tod ist der Sünde Sold ..." (Röm 6, 23):
Der Holzstich des Zürchers Jost Ammann aus dem "Albertus Magnus", einem mittelalterlichen Gesundheitsbuch (hier in einer Ausgabe von 1581), zeigt es drastisch:
Der Baum der Erkenntnis ist - wegen der Schuld des Menschen - ein Skelett.
Dass den Künstler - wie viele andere zu allen Zeiten - dabei vor allem die Dialektik zwischen lebensvoll schwellenden Körpern und Totengerippe gereizt hat, ist offensichtlich.
Durch das Selbstsein-Wollen des Menschen kommt der Tod in die Welt;
Der Mensch ist das Wesen, das sein Nicht-mehr-Sein denkend vorwegnehmen kann;
Daher Trennungsschmerz, Trauer, Erinnerung, Bestattung, "Reise"-Phantasien und Grabkultur - mit Epitaphien, Mausoleen, "ewiger" Erinnerung - und Hoffnung auf ein "Wiedersehen" -
Aber Paulus fährt in Röm 6, 23 fort:
"... die Gnadengabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn." ...;
Daher die Hoffnung auf Verwandlung, Behalten- und Begnadigt-Werden bei Gott, Auferstehung: 1 Kor 15;
Und das Bekenntnis zu Christus, der dem Tod die (All-)Macht genommen hat (2 Tim 1,10);
Und: Begleitung und Sorge für die Trauernden (Röm 12,15; Jak 1,27).