1924/25 wurde mithilfe neuster Technik (armierter Eisenbeton) die neoklassizistische Kirche - mit Westturm über dem Eingang und umlaufender Empore - gebaut (750 Plätze). - Die Orgelempore setzt das Schiff fort - quasi eine Kanzel-Orgel-Einheit wie in den reformierten Predigtkirchen des 17. Jhd.s, was in der Bauausschreibung ausdrücklich gefordert war.
("Reformierte Predigtkirchen" sind auf die Kanzel als liturgischen Zentralort - und früher auch Pfarrerstuhl - ausgerichtet. Meist wurde die wieder zugelassene Orgel zusätzlich in die Achse versetzt: Gotteslob der Musik als Verkündigerin. - Der Abendmahlstisch (nicht "Altar"!) wird dem gegenüber weniger betont. - Ausserdem sind fast immer grosse Emporen eingebaut, um möglichst vielen Predigthörern Platz zu bieten. - Weiterführendes bei "Kirchenspots-Orgel: Aufstellung im Raum").
Auffällig ist das feste, halbkreisförmig angeordnete Gestühl, das bei der Renovation 1969 durch bewegliche Korbgeflechtstühle ersetzt wurde.
Unter der Orgelempore sind Nutzräume eingebaut (Kirchenzimmer, Pfarrerzimmer, Toiletten; durch Süd- und Nord-Eingang erschlossen; Umbauten 1969-72).
Architekt war Emil Schäfer aus Zürich, der u.a. auch in Wohlen AG die reformierte Kirche gebaut hat. - Probleme gab es mit Stellung und Höhe des Turmes: Dem Entwurf des Architekten gemäss hätte er an der südwestlichen Längsseite stehen und niedriger sein sollen. - Baukommission und Kirchgemeindeversammlung verlangten die Änderung.
Chorbrüstung:
Evangelistensymbole und Engel, geschaffen vom Holzbildhauer Karl Fischer, Zürich, der auch die Kanzel gestaltete (Lebensbaum nach Entwurf von O.Münch). -
Kanzel und Abendmahlstisch von Otto Münch (NICHT identisch mit dem deutschen Bildhauer, der u.a. die Bronzetüren am Grossmünster geschaffen hat!). - Sein Abendmahlstisch - mit Weizenähre und Weintraube auf den massiven Sockeln (und sehr "Altar"-mässig wirkend) - verschwand bei der Renovation von 1969-72.
Von Karl Fischer stammen - neben der Brüstung und den Kanzelwangen - auch die (inzwischen an die Seitenwände verbrachten) Kirchenpflegerstühle, die ursprünglich die Kanzel flankierten und offenbar mit "Adam und Eva vor und nach dem Sündenfall" geschmückt waren (heute nur noch Engel- und Tierköpfe an den Wangen).
Orgel:
Th.Kuhn-Männedorf: 2 Manuale, 22 Register, 1566 Pfeifen, röhrenpneumatisch. Prospekt ebenfalls K.Fischer. - (Allgemeines vgl. bei "Kirchenspots-Orgel").
Geläut:
1925 wurde ein 4-stimmiges Geläut aufgezogen, das von der Fa. Rüetschi, Aarau, gegossen wurde:
a-cis-e-fis; wobei die zweitgrösste Glocke zuoberst im Turm hängt. - (Allgemeines vgl. bei "Kirchenspots-Glocken").
Dem goldenen Turmhahn, der als Tagverkünder, Zeichen für Wachsamkeit und Auferstehungshoffnung - Ostermorgen - (und in der Schweiz als Kennzeichen reformierter Kirchen, im Gegensatz zu Deutschland!) die Turmspitze krönt, entspricht auf dem 1956/57 erbauten Kirchgemeindehaus der Fisch als Zeichen der Christen (IChThYS=Fisch; zugleich Abkürzung des Bekenntnisses zu "Jesus Christus, Gottes Sohn, dem Retter") und "Logo" der Kirchgemeinde.